Informationen zur Ersten Hilfe

Erste Hilfe umfasst alle Maßnahmen der Notfallversorgung von Tieren, die plötzlich erkrankt sind oder verletzt wurden, bis zum Eintreffen in der Tierarztpraxis. Ziel ist es, eine weitere Verschlechterung des Zustands zu verhindern. Im Extremfall leitet Erste Hilfe lebensrettende Maßnahmen ein, bevor medizinisches Fachpersonal zur Stelle ist. Erste-Hilfe-Maßnahmen hängen davon ab, was im konkreten Fall notwendig ist, und welche Kenntnisse und Fähigkeiten der Helfer besitzt. Ebenso wichtig wie die Kenntnis der erforderlichen Handlungen, ist aber auch das Wissen darüber, was man zu unterlassen hat.

Trotz der Vielfalt möglicher Verletzungen gelten für alle Erste-Hilfe-Maßnahmen immer, dass vor jeder Hilfe eine kurze Untersuchung steht, wobei man Ruhe bewahrt und Hektik vermeidet.

Bitte denken Sie immer daran: Ein Tier, das "Erste Hilfe" benötigt, hat Schmerzen und steht unter Schock! Selbst der eigene Hund kann in einer solchen Situation beißen. Schützen Sie sich und andere Beteiligte!

Gehen Sie bei der Notfalluntersuchung nach folgendem Schema vor:
A Atmung B Blutzirkulation C ZNS

Symptome: Wässriger Kot, gelbbraun bis blutig, vermehrter Kotabsatz
Hilfe: Kein Futter verabreichen; als Flüssigkeit leichten schwarzen Tee oder Kamillentee, keine Arzneimittel geben, rasch zum Tierarzt

Symptome: Blinzeln, halbgeschlossenes oder geschlossenes Auge; Lichtscheue; wässriger bis schleimiger Augenausfluss, starke Rotfärbung der Bindehaut, graublaue Verfärbung der Hornhaut; Fremdkörper (Granne)
Hilfe: Verringerung des Lichteinfalls; kalte Bausche mit Wasser oder Fencheltee; sichtbare Fremdkörper, wenn leicht entfernbar herausnehmen; möglichst bald den Tierarzt aufsuchen

Symptome: Oft nur kleine unscheinbare Wunden, die die Haut durchdringen, starke Abhebungen in der Unterhaut, erhöhte Infektionsgefahr durch Eindringen von Bakterien, tiefe Fleischwunden, starke Blutung, Knochenverletzung
Hilfe: Fachgerechte Versorgung ist innerhalb von 4-8 Stunden notwendig. Bis dahin flüssige Desinfektion, sauberer Verband bei blutenden Wunden oder offenen Knochenverletzungen, rasch zum Tierarzt

Symptome: Würgebewegungen, Entleerung von Futter und Schleim oder weißem Schaum aus dem Mund, heftige Pfotenbewegungen zum Mund
Hilfe: Nahrung und Flüssigkeit entziehen, Verdacht auf Fremdkörper, Entzündungen oder Infektionen, rasch den Tierarzt aufsuchen

Symptome: Schwellungen der Lippen und im Kopfbereich, Nesselausschlag
Hilfe: Stachel entfernen, Gifteindringstelle kühlen, allergische Reaktion, Erstickungsgefahr! – Tierarzt aufsuchen

Symptome: Gekrümmte Körperhaltung, Muskelzittern, eventuell Speichelfluss, Bewegungsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit
Hilfe: Auf den Boden legen, nichts eingeben! Transport zum Tierarzt – Decke unterlegen!

Symptome: Magendrehungen entstehen meist einige Stunden nach dem Füttern. Durch unglückliche Bewegungen dreht sich der Magen, wodurch es zu einem plötzlichen Anschwellen des Bauches und Kurzatmigkeit kommt (betroffen sind vorwiegend große Hunderassen).
Hilfe: Sofort Tierarzt aufsuchen!

Symptome: Kopfschütteln, Kratzbewegungen mit den Pfoten, Gleichgewichtsstörungen, plötzlich auftretendes Kopfschütteln spricht für das Eindringen einer Getreidegranne.
Hilfe: Äußeres Ohr reinigen, nicht in den Gehörgang eindringen, kein Wattestäbchen verwenden, Grannen können durch Schüttelbewegungen tiefer in das Ohr eindringen, Gefahr einer Trommelfellperforation – sofort zum Tierarzt!

Symptome: Die auslösenden Faktoren für einen Schockzustand sind verschieden. Besonders zu achten ist auf allgemeine Schwäche, Bewegungsunlust oder -unfähigkeit. Das Tier macht einen leicht abwesenden und geschwächten Eindruck. Es kommt zu Verlust des Stehvermögens, Durst, eventuell Erbrechen. Bei schweren Schockzuständen kann das Tier auch bewußtlos sein. Das Tier atmet schnell und oberflächlich. Die Herzfrequenz ist erhöht.
Hilfe: Legen Sie das Tier auf die Seite. Strecken Sie den Kopf des Tieres und achten Sie darauf, dass es frei atmen kann (eventuell Zunge hervorziehen, Erbrochenes entfernen). Lagern Sie den hinteren Körperteil hoch (Polster unterlegen) – sofort zum Tierarzt!

Symptome: Sichtbare Verletzungen und/oder Verdacht auf innere Verletzungen.
Hilfe: Ruhig lagern; Vorsicht: Verletzte Tiere machen Abwehrbewegungen; Blutstillung durch lockeren Verband. Transport: Decke unterbreiten, vorsichtig heben und legen, rasch zum Tierarzt!

Symptome: Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Blutungen aus den Körperhöhlen
Hilfe: Giftart feststellen (zerbissene Arzneipackungen zum Tierarzt mitnehmen), sofort zum Tierarzt

Symptome: Starkes Hecheln (über 300 Atemzüge pro Minute), Krämpfe bis zur Bewusstlosigkeit.
Hilfe: Für Abkühlung sorgen (in den Schatten legen, mit kalten Tüchern abwischen). Abkühlung mit Wasser: An den Beinen anfangen, dann Bauch, Brust und zuletzt den Kopf.

Untersuchungskriterien

Untersuchungskriterien sind z.B. beim Hund

  • die Atemfrequenz (normal: 20-50 Atemzüge pro Minute je nach Größe und Alter)
  • die Schleimhautfarbe (normal: rosa)
  • Bewußtseinsstörung
  • die Atembewegung
  • die kapilläre Füllungszeit
  • die Pupillen
  • die Brustwandverletzungen
  • der Puls (normal: 80-120 Schläge pro Minute)
  • das Herz
  • die Temperatur (normal: 37,6-39,0°C)
  • Blutungen
  • und die Muskelfunktion.

Zusätzlich

  • Weichteil- und Skelettbeurteilung
  • Blutungen
  • offene Frakturen.

Sofortmaßnahmen: Atemwege freihalten, Blutungen stillen, Körperlagerung, Brustwandverletzungen abdecken (Druckverband, Abbinden), Beatmung, Lagerung, Ruhigstellung und Herzmassage.